VHD_Pre_lrgDie letzten Jahre haben im Bereich der Mikrofonvorverstärker zunehmend Bereicherungen gebracht, weg von einer blossen Standard-Konzeption und hin zu interessanten zusätzlichen Features. Da geht es um Möglichkeiten für die Auswahl der Eingangsimpedanz (im Extrem sogar stufenlos verstellbar), für die Umschaltung zwischen Röhren- und Transistor- oder zwischen Trafo- und transformatorlosen Schaltkreisen. Auch die schaltbare Auswahl zwischen verschiedenen Trafos (Eisen/Nickel) lässt sich finden, und anderes mehr.
Dass alles das auch und gerade bei den 500er-Modulen (für die API-Lunchbox und derlei Racks) geschieht, freut natürlich die Fans dieses praktischen Formates.

Ein Beispiel für ansprechende Entwicklungen im 500er-Bereich ist der neue Preamp von Solid State Logic.

SSL hat seine schon länger im 19-Zoll-Format erhältliche VHD-Schaltung in ein 500er-Modul implementiert.
VHD steht für „Variable Harmonic Drive“ und ermöglicht es, bei der Verstärkung Obertöne hinzuzubringen, wobei man zwischen ausschliesslich 2. Oberton (also Schwingungsverdoppelung) und 3. Oberton (3fache Grundfrequenz) sowie einer stufenlosen Mischung beider wählen kann. Die gesamte VHD-Schaltung kann auch deaktiviert werden.
Phantomspeisung und Phasenumkehr gehören zur Ausstattung dazu ebenso wie ein 20dB-Pad. Schon nicht mehr ganz selbstverständlich ist es, eine Signal-LED zu haben, die dreifarbig verschiedene Level anzeigt und obendrein per Jumper skalierbar ist. Ebenso an Bord ist noch ein schaltbares LowCut-Filter mit wählbaren Frequenzen von 15 bis 500Hz und 18dB Steilheit.
Auch an umschaltbare Eingangsimpedanz hat man gedacht, wobei die verfügbaren Werte erfreulicherweise nicht — wie sonst bei derlei Switches verbreitet — bei 300 Ohm und 1,2 kOhm liegen, sondern den höherohmigen Bereich abdecken: 1,2k und 10k sind schaltbar.  Z.B. manche Bändchen-Mikros mögen für letzteren Wert dankbar sein.

Die VHD-Schaltung ist zwar nur hinsichtlich ihres „Inhalts“, d.h. zwischen 2. und 3. Oberton, variabel, in ihrer Stärke demgegenüber nicht. Genauer betrachtet, hat SSL aber die Dosierbarkeit auch insoweit eingebaut. Denn VHD ist in seiner Wirkungsstärke abhängig vom Eingangs-Gain. Und dieser kann in hohem Masse variiert werden, da neben dem Gain-Bereich von +20 bis +75dB noch ein Ausgangs-Trim vorhanden ist. Letzterer liegt hinter der VHD-Schaltung, beeinflusst also deren Wirkung nicht mehr, und ermöglicht Anpassung des Ausgangssignals zwischen -20 und +20dB.
Wer also beispielsweise 50dB Verstärkung benötigt, kann dies mit entweder 70dB Eingangs-Gain (bei entsprechend hoher VHD-Wirkung) und Trim -20dB erreichen ODER mit 30dB Gain (mit niedrigem VHD) und Trim +20dB; und natürlich mit allen Kombinationen zwischendrin.

Das 500er-Format erfreut sich, so darf man feststellen, grossen Interesses bei den Herstellern. Schön…

Das VHD Pre Module kommt Mitte März, wird ca. 600 Euro kosten und hier im Shop zu finden sein.