Anti-Transpirant – VA Synthesizer von TubeOhm
Es gibt ein neues VA-Synthesizer Plugin für subtraktive Synthese. Oh, wie spannend. Jap, das ist es tatsächlich!
Denn es ist in der monophonen Version nicht nur kostenlos, sondern wartet darüber hinaus mit Features auf, die nicht gerade alltäglich sind. Dadurch lassen sich ihm Klänge entlocken, die durchaus zum Teil ungehört sein können. Und alles in einer absolut hervorragenden Soundqualität – fernab einer Hobbyküche ala Synth-Edit.
Hier die kostenlose Version: Der Anti-Transpirant 1000.
Aber der Reihe nach. Was ist denn so spannend an einem weiteren VSTi-Synthesizer? Wie wärs denn einfach mal mit dem Argument „guter Klang“? Dank 8-fachem Oversampling (ich hab mich nicht verschrieben!) ist der Sound kristallklar bis in glitzernde Höhen, und klingt alles andere als digital – esseidenn man möchte das. Es ist pure Analoggewalt und das kann man wörtlich nehmen.
Gleich neben der Soundqualität stehen für mich zwei Features mit ganz vorn, die diesen Synthesizer zu einem Favouriten machen. Das ist zum einen der Shaper, mit dem man den Grundwellenformen ordentlich zu Leibe rücken kann (selbst eine Sinuswelle kann man shapen), und zum anderen ist es der LFO, der so schnell drehen kann, bis einem schwindelig wird. Also bis weit weit in den Hörbereich hinein.
Klang
In einem Wort: großartig-flexible-wuchtig-schmatzend-glitzernd-analog
Dieser LFO z.B. angewendet auf das Filter oder die Pulsweitenmodulation erzeugt Klänge, die von nahezu klassischer FM bis zur völligen Zerstörung reichen. Sachte eingesetzt erzeugt man so Obertöne, die von wunderschön glockig-gläsern bis hin zu „digital-metall-hammer“ klingen können. (schönes Wort.)
Sehr schön ist auch die flexible Pitchhüllkurve. Mit ihr lassen sich spielend leicht z.B. Percussion erzeugen. Bassdrums, die der TR-Maschinen ähnlich sind, wie auch typische Goa-Psytrance-Wummen, sind damit kein Problem. Wenn man möchte, geht das dabei so abgrundtief in den Keller, dass einem bei ausreichend dimensionierter Abhöre, die Eingeweide zerbersten!
Als Soundbeispiel habe ich eine Pulswelle genommen und werde kontinuierlich den LFO aufdrehen, welcher die Pulsweite moduliert. Beim stehenden Ton zum Schluss, wir der LFO im Eiltempo wieder runtergedreht. Darunter spielt eine 909-like BD ebenfalls mit dem Synth erzeugt.
Zweites Soundbeispiel ist für die Puristen, die das reine Filter mit gefälliger Resonanz auf einem Sägezahn hören möchten. Besonders gut gefällt mir dabei die HiPass-Umsetzung. Mit ein bisschen Phantasie, kann man sich damit extrem knochentrockene Sounds ausmalen.
Mit dem zusätzlich zuschaltbaren Rauschen, wahlweise weiss oder rosa, erinnert mich der Synthesizer bei klassisch-analogen Parametereinstellungen (im Bereich Synth-Bass & Leads) doch tatsächlich etwas an einen Juno. Mal abgesehen von den Modulationseffektspielereien, kann der Anti-Transpirant also richtig wollig-warm rolandisch klingen.
Features
Stichpunktartig kurz ein paar weitere Features zur Übersicht:
- Oscillator mit allen Grundwellenformen! (auch relativ selten.)
- 12/24 dB Filter (LowPass / HiPass)
- Filter-FM
- Ringmodulator
- 2 Hüllkurven (Filter + Amp) mit diversen Triggern
- Pitch Env & Oscillator Env
- Delay (Ping-Pong oder Stereo)
Spaßfaktor
Es ist eine wahre Freude, bei übersichtlicher Parameteranzahl, derart vielseitige Sounds erzeugen zu können. Mit all den Triggern, LFO- & Shapemöglichkeiten, den flexiblen Hüllkurven, kommt bei mir wirklich extreme Schraubfreude auf. Da ich das Plugin sowieso auf einen externen Synthesizer-Controller gelegt habe, versprüht es bei dem phantastischen Klang auch echtes Analogfeeling.
Wenn man bedenkt, dass ich hier ausschließlich von der monophonen Freewaresion berichte, möchte ich nicht wissen was passiert, wenn ich erst die Polyphone Version in unter den Fingern habe!
Ich habe lange keinen so großartig klingenden VA Synthesizer mehr gespielt, der mit klassischem Analog-Aufbau und trotzdem weitreichender Flexibilität punktet. Das 8-fach Oversampling macht süchtig und fordert dementsprechend seinen Preis. Selbst modernen DAWs kann man je nach Soundprogramm ihre Grenzen aufzeigen. Wer Qualität will, muss sich damit arrangieren. Glücklicherweise waren die Programmierer so frei und bieten gleich 2 weitere Versionen des Anti-Transpirant an, mit deutlich weniger CPU-Last, dafür aber auch mit weniger Oversampling und dementsprechend qualitätsbeschnitten.
Wer sowieso auf kaputte Sounds steht, der kann somit aber locker CPU sparen und gerade im Bassbereich, wo Oversampling eher weniger auffällt, noch ordentlich Spaß mit der Wucht des Grundklanges haben, den dieser Synthesizer raushaut.
Für unglaubliche 29 € zeigen TubeOhm wo der Soundhammer zu hängen hat.
Must-Have für alle Klangschrauber!
http://tubeohm.com/TubeOhm/TRANSPIRANT.html
Und zum Schluss habe ich noch einen DEMO-Song erstellt.
(Bild-Link zu Soundcloud)
Sämtliche Instrumental- und Effektsounds stammen aus der monophonen, kostenlosen Version des Anti-Transpirant. Lediglich die Drums entstammen dem Korg MS-10 Synthesizer. Teilweise habe ich in sehr hohen Tönen gespielt, um zu demonstrieren, wie sauber es in diesen Bereichen noch klingt.
Viel Spaß beim Hören!
Ari
Bildquellen: TubeOhm, Ari Ahrendt
Nachtrag: Für die, denen es schwer fällt, selbst durchs Web zu navigieren, hier ein alternativer Download-Link.
3 Comments Already
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Mac? 🙂
Wie kommst du darauf?
kann mit den tubeohm vst nichts anfangen, gibt viel besser klingende vsts und die guis sehen echt schlimm aus