Bücher waren in unserem Blog bisher noch gar kein Thema – Zeit das zu änderen!

Rick Rubin ist einer der erfolgreichsten Musikproduzenten aller Zeiten – seien es die Beastie Boys, Slayer, Red Hot Chilli Peppers und natürlich die American Recordings mit Johnny Cash, immer hat er es geschafft, die Künstler roh und direkt klingen zu lassen.

Ein Buch, was “Rick Rubin: In the Studio” heißt, weckt natürlich die Erwartung, einen Einblick in seine Arbeitsweise und Detailwissen über Aufnahmetechniken und Equipment zu erfahren. Leider ist dem nicht so. Vielmehr ist das Buch eine aufbereitete Sammlung von Interviews, in denen Künstler wie Glenn Danzig, Flea, Tom Morello uvm. über die Zusammenarbeit mit Rubin berichten. So entsteht eher ein Psychogramm einer Plattenproduktion als Wissen über die musikalischen und technischen Feinheiten. Wer sich erhofft hat inspirierende Tipps und Tricks zu erhalten, die sich dann im Studio ausprobieren lassen, wird leider enttäuscht.

Einige für Tontechniker und Musiker interessante Passagen gibt es schon – so wird die Arbeit an Johnny Cashs Album als fast collagenhaft beschrieben. Mann gewinnt den Eindruck, dass diese Platten, die ja unbedingte Natürlichkeit und Nähe zu dem zu diesen Zeitpunkt todesnahen Cash suggerieren, Kunstprodukte sind, die aus Schnipseln und getunten Phrasen geschnitten wurden. Ein guter Einblick in die Welt der Hyperrealität, die eine moderne Plattenproduktion ist.

Rick Rubin selbst kommt so gut wie nie zu Wort, es sei denn als Zitat aus einem Interview. Sehr unbefriedigend, da so ein Recht diffuses Bild von dem Produzenten entsteht, da nur über ihn geredet wird, aber kein Dialog entsteht.

So steht und fällt das Interesse an dem Buch mit dem Interesse an den erzählenden Künstlern – wer mit Slayer nichts anfangen kann, springt ein paar Kapitel weiter zu den Chilli Peppers, ohne wirklich Einsichten zu verpassen.

Fazit: für komplettierungswütige Fans der jeweiligen Musiker, nichts für tatsächlich an Musikproduktion und Rick Rubin Interessierte.