Retro Instruments Doublewide

Als Retro Instruments seinen Doublewide-Kompressor vorstellte, ging ein Raunen durch den einschlägigen Online-Blätterwald unserer Branche. Ein Vollröhren-Vari-Mu-Kompressor im 500-Format, ja, geht denn das überhaupt? Und wie! Platzökonomisch ist den Retro-Designern dabei ein kleines Wunderwerk gelungen. Denn in dem kompakten Gehäuse werkelt tatsächlich eine Vollröhrenschaltung, die aus nicht weniger als vier NOS-Röhren des Typs 6BJ6 aufgebaut wurde. Verschaltet sind diese in zwei Push/Pull-Gainstufen, was für mehr als ausreichend Power für den hier erforderlichen Einsatzzweck sorgt.

 Standesgemäß verwendet Retro-Instruments auch bei seinem 500-Debüt hochwertige Ein-/Ausgangsübertrager des amerkanischen Herstellers Cinemag. Dass derlei geballte Bauteil-Power sich nicht in einen einzigen 500-Slot quetschen lässt, dürfte klar sein. Und deswegen zählt der Doublewide – was ihm auch seinen Namen verpasste – zur eher kleinen Gruppe der 500-Kassetten, welche zwei Slots benötigen aber nur einen Mono-kanal verarbeiten. Angesichts des hier Gebotenen sollte man über den leichten Punktabzug in der Platzbedarf-B-Note aber getrost hinwegsehen!

Retro Instruments Doublewide

Auf der Frontplatte ist Platz genug für ein schönes, großes, VU-Meter im Art-Deco-Look sowie für die Kompressor-Bedienlemente. Mit Input- und Output-Potis folgt die Gainstruktur bekannten Vintage-Topologien, und die Zeitkonstanten lassen sich stufenlos einstellen, wobei das Gerät mit einer Schaltfunktion des Attackpotis auch röhrenschonend vom Netz genommen werden kann.

Die Kompression orientiert sich am Sta-Level, wobei es sich beim Doublewide aber um ein von Grund auf neuentwickeltes, eigenständiges Design handelt. Und mit dem Single- und Double-Mode verfügt der Doublewide auch über zwei verschiedene Charakteristiken, die ein stärker programmadaptives Regelverhalten mit einschließen.

Punchy!