Lunchbox-Tipps: Pendulum Audio DS-500
Pendulum Audio zählt zu den Herstellern, die unsere Klangvorstellungen von einem “modernen” Röhrensound geprägt haben: Smooth, offen, transparent und doch irgendwie “schön”…
Pendulums Quartet, ein Luxus-Channelstrip, bietet all die Funktionen, die man für einen gelungenen Vocal-Track benötigt. Und dazu gehört auch ein DeEsser, der zu den besten der Welt zählt. Leider schlummerte dieses Teil über ein Jahrzehnt in den Quartet-Einheiten, und wer nicht mehr oder weniger zufällig über dieses Kanalzug-Flaggschiff stolperte, musste den DeEsser unweigerlich ebenfalls übersehen. Doch zum Glück ließ sich Chefdesigner Greg Gualtieri schließlich überreden, das Unvermeidliche zu tun: Mit dem 500-Standard haben wir schließlich eine perfekte Plattform für eine “Single-Auskopplung” seines hervorragenden DeEssers.
Greg Gualtieri:
Ten years (and many requests) later, I’ve been convinced to put out the de-esser in a stand-alone 500 series card. It is identical to the one in the Quartet, but implemeted around a unity-gain class A solid-state line stage.
Und damit ist schon viel verraten: Es handelt sich beim Pendulum Audio DS-500 ebenso wie beim OCL-500, dem ersten 500-Modul von Pendulum, nicht um ein Röhrengerät – für Gualtieris Tube-Schaltungen mit ihren 300-Volt-Netzteilen ist die Lunchbox nicht wirklich gerüstet. Vielmehr basiert der DS-500 auf einem dynamisch sensitiven EQ, der sich leckerster Elemente bedient. Zum Einsatz kommt die ultraschnelle Optozelle aus dem OCL-2 (und OCL-500), gepaart mit einem Notchfilter auf LC-Basis, und das alles eben eingebettet in eine Class-A-Transistorschaltung.
Im Klartext heißt das: Mit der großen Auswahl von Ansatzfrequenzen, den Depth- und Threshold-Potis und eben diesen edlen Schaltungs-Ingredienzen handelt es sich hier um einen der flexibelsten DeEsser am Markt, und außerdem um einen Anwärter auf das Prädikat “transparentester DeEsser aller Zeiten”. Man kennt das Problem ja: Viele gängige DeEsser machen zwar irgendwie das, was sie sollen, aber eben auch noch ganz viel anderes, was man gar nicht haben möchte. Nicht so der DS-500: Der erledigt seinen Job und hält sich ansonsten sehr, sehr vornehm im Hintergrund.
Ein analoger DeEsser ist auch heute noch eine feine Sache, und das aus mehreren Gründen: Zum einen klingt der Pendulum einfach toll, und zum anderen braucht man manchmal in einer analogen Kette einfach solch ein Modul. In der Praxis hat sich folgendes bewährt: Comp -> DeEsser -> EQ, und wenn Comp und EQ feine analoge Teile sind, ist man dazwischen mit einem Plug-in auf dem Holzweg, allein schon wegen der A/D-Wandlungen.
Abschließend wieder eine kleine Kostprobe – ausprobieren dringend empfohlen!
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